FOTO Eckart Schönlau
Konzert für eine Dichterin
Poetisch ist die Sprache, fantasievoll sind die Gedanken. Die Autorin, eigentlich Elisabeth Lasker-Schüler, schöpfte mit neuen Worten neue Klänge. Da ist es nahe liegend, Gedanken und Klänge musikalisch zu verweben und dem Hörer Gelegenheit zu geben, sie vereint wahrzunehmen. Besonders geeignet für eine solche musikalische Herausforderung ist, wem ein breites Spektrum von Instrumenten und Klängen zur Verfügung steht: Deswegen war diese Aufgabe gut aufgehoben bei Akampita Steiner. Die Musikerin konnte ein Monochord einsetzen, den Schellenkranz, die Gitarre, die Fußrassel, die Leier und die Shruti-Box sowie nicht zuletzt ihren Obertongesang. Teils begleitete Arne Tigges auf dem Kontrabass ihr Gitarrenspiel und verlieh dem Klang zusätzliche Tiefe. Vieles in Lasker-Schülers Dichtung kreist um die Liebe, auch Steiners Auswahl: „Liebe“, „Elysische Hochzeit“, „Versöhnung“, „Ein Liebeslied“. Hinzu tritt Religiöses wie „Ein Lied an Gott“. Und ein Auszug aus dem Drama: „Unsere Töchter wird man verbrennen auf Scheiterhaufen / Nach mittelalterlichem Vorbild. / Der Hexenglaube ist auferstanden“.
Bei Steiners zweitem Konzert in St. Bernhard, wieder von Tigges organisiert, waren am Sonntag etwa 60 Zuhörer gekommen und spendeten reichlich Applaus, auch zwischendurch. Pfarrer Wirth dankte für die besondere Vermittlung der Gedanken Lasker-Schülers.
Andreas Hasenkamp | Münster Angelmodde | 19. März 2019