FOTO Eckart Schönlau
Wörter und Töne
über den Wassern
Den zweiten Abend der Literabuer in Melle-Buer gestaltete die Musikpoetin Akampita Steiner mit Gesang und Texten auf dem Hof Wiechert in Tittingdorf. Wie ein Faun trat Akampita Steiner hinter einer Weide am Ufer des Teiches hervor und schritt singend und musizierend über Wiese und Strand zu ihrer kleinen Bühne. Wie geschaffen für die Künstlerin hatten Uta und Kai Wiechert ihre Strandbar in Tittingdorf für den zweiten Abend der Literabuer hergerichtet. Unter freiem Himmel vor naturgrüner Kulisse begann Akampita Steiner ihren außergewöhnlichen musikpoetischen Abend.
Die Natur ist ihr Thema. „Wörter und Töne über den Wassern“ nannte sie ihr Programm mit Rezitationen und Liedern und wunderschönen Klängen. Die Natur ist ihr Thema, eigentlich die ganze Welt, der Respekt vor der Schöpfung ebenso wie vor der Kunst. Mit ihrer ganz eigenen künstlerischen Haltung bezauberte Akampita Steiner ihre Zuhörer nicht nur, sie fesselte mit ihrer ganz besonderen Art des musikalischen Ausdrucks. Die Ocean Drum – eine geschlossene Trommel, die mit kleinen Stahlkugeln gefüllt ist. Sie rezitierte und sang eigene Texte und ihre Vertonungen zu Texten von Else Lasker-Schüler, eröffnete ihren Abend mit Gesängen aus Israel und Katalonien. Sie begleitete sich selbst mit Gitarre und den ungewöhnlichsten Instrumenten wie der Shruti-Box, einem kleinen indischen Blasebalgkasten, mit Leier, Daumenklavier, Klangschalen, die sie mit einer Handpuppe spielt, und Gong. Sie bläst ihre in D gestimmte Blockflöte und singt gleichzeitig, und erweckt mit der Ocean Drum, einer runden geschlossenen Trommel, die mit kleinen Stahlkugeln gefüllt ist, den Eindruck von Meeresrauschen. Mit Obertongesang präsentiert sie ihre wunderschöne Stimme als besonderes Instrument.
Als hätte sie die Natur eingeladen, mit ihr gemeinsam zu musizieren, band sie den Abendgesang der Vögel, das Schnattern der Gänse am Teich und das Quaken eines Frosches gewissermaßen in ihre Weltmusiken ein. Außergewöhnliche Musikalität und eindringliches Textverständnis. Als Höhepunkt ihres Abends nach einer Pause und nun im Gastraum des Strandcafés, darf ihre Interpretation des berühmten Textes des Häuptlings Seattle gelten, ihr musikalischer Appell, die Natur zu achten. Die Textzeile „Meine Worte sind wie Sterne“ hätten eigens für die Künstlerin und diesen Abend erdacht werden können. Nicht nur an dieser Stelle ihres Programms hätte man die viel zitierte Stecknadel fallen hören können.
Bernd Thye vom Bueraner Verein „Artig“ und Initiator der Reihe Literabuer hatte einen spannenden Abend für alle Sinne versprochen und damit viel mehr als recht behalten. Mit außergewöhnlicher Musikalität und eindringlichem Textverständnis bescherte Akampita Steiner ihren Zuhörern Musik und Poesie auf wunderschöne Weise.
Conny Rutsch